Monatsgruß Januar 2023

Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut!“ Genesis 1,31

Liebe Kolleg:innen,

Bäume, in Frost wie erstarrt. Eine andere Welt scheint sich aufzutun, es ist dieselbe Straße, die ich immer entlangfahre- und doch völlig verändert.

Der Januar ist häufig der frostigste Monat in unseren Breitengraden. Vom warmen gemütlichen Lichterschein von Weihnachten her kommen wir in ein neues Jahr, das ein bisschen fremd und kalt daherkommt.

In unserer Sprache hat Frost öfter mit Erstarren zu tun: „Der ist aber frostig“ oder „Da musste die Stimmung erstmal auftauen“. Und die Geschichten über Frost, der immer etwas Unheilvolles und Kaltes und doch gleichzeitig Faszinierendes hineinbringt: „Die Schneekönigin“ zum Beispiel oder „Der gestrenge Frost“. Frost und Eis werden als lebendige Wesen beschrieben, oft für den Menschen als lebensbedrohend und unheilstiftend.

Es ist verständlich, dass zu allen Zeiten die Menschen Frost gleichzeitig fürchteten und doch fasziniert waren von dem Wandel, den die Natur mit Kälte vollzieht. Es ist, als ob die Natur uns eine weitere Seite von ihr zeigt. Eine Seite, die nicht wir Menschen beherrschen können, sondern die uns beherrscht.

Würde ich Frost und Kälte ohne Weihnachten vorher erleben, wäre das neue Jahr für mich beängstigend und bedrohlich. Von Weihnachten aus lebe ich auch noch in dem Versprechen, dass diese Welt von Gottes Licht und Gegenwart erfüllt ist. So auch die kommenden Monate im neuen Jahr. Und da fühle ich mich getragen von diesem Gott, der das alles erschaffen hat und uns Gutes will. So, wie der Bibelspruch aus der Schöpfungserzählung für Januar es ausdrückt: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut!“

Das, was mich innerlich zuversichtlich in das neue Jahr gehen lässt, entspricht jedoch nicht unseren äußeren Lebensumständen. In diesem Winter haben wir einige Tage lang bei Frost erlebt, dass es viel braucht, um bei Frost und Kälte gesund zu bleiben.  Wohnraum, Heizung, warme Kleidung sowie gesunde und vitaminreiche Ernährung. Es gibt Kinder in unseren Schulen, die haben davon wenig. Da fehlen mindestens ein, wenn nicht zwei oder mehr Komponenten. Da ist kein Geld da, es reicht einfach nicht. Oder die Berechnung der Strom- und Heizkosten ist so hoch, dass die Familien kaum heizen, um die Nebenkosten zahlen zu können. Die Rohstoffe, die wir verbrauchen, um unseren Lebensstandard zu halten sind endlich und ein Kollaps möglich.

In anderen Ländern sieht es noch schlimmer aus, am Deutlichsten wird das in Berichten über den Kriegsschauplatz Ukraine. Wir merken: Mit Kälte kann man Menschen auch zum Aufgeben zwingen.

„Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut!“

Der Monatsspruch spricht von einer Tatsache, die von Anfang an existiert: Die Schöpfung, von Gott erschaffen, ist für sich gut. Sie muss nicht erst gut werden. Dieser Bibelvers kann nicht verkürzt werden auf: „Alles wird gut“, das kommt im Vergleich wie eine billige Vertröstung daher. Die Schöpfung ist nicht dazu da, uns Menschen alles zu ermöglichen.

Was für uns lebenseinschränkend oder bedrohlich ist, stellt sich für die Natur ganz anders dar. Es gibt Pflanzen und Tiere, die den Frost brauchen um für das neue Jahr gerüstet zu sein. Ist der Winter zu warm, können die Samen von Pflanzen wie Ahorn, Haselnuss, Trollblume oder Bärlauch nicht keimen, kommt das Verhältnis der Populationen der Insekten und Tieren durcheinander.

Und auch wir Menschen haben in der guten Schöpfung unseren Platz. Wir haben uns zu viel Raum genommen, das wissen wir. Eigenes Verhalten zu verändern ist eines der schwersten Vorhaben, denen sich ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen stellen müssen. Doch hier können wir unsere innere Gewissheit und Freude über Gottes Gegenwart von Weihnachten her auch ins das neue Jahr sozusagen nach außen bringen. Hinein in unser Handeln und die Veränderungen die Liebe Gottes einfließen lassen.

Ihnen allen wünsche ich einen guten (Schul)Start ins neue Jahr, gerahmt und begleitet von Gottes Schutz und Segen und weihnachtlicher Freude.

Mit allen guten Wünschen im Neuen Jahr auch im Namen des Teams für Sie, Euch, unsere Lieben und uns Anvertrauten,

Ihre Hanna Sauter-Diesing